HSG Warnemünde flattern im Schlussviertel die Nerven gegen Hamburger TB62

02.01.2017 - Jörg Behlendorf

Leere Gesichter, blankes Entsetzen und hängende Köpfe. Der aufmunternde Applaus der gutbesetzten Neptunhalle konnte an der Verfassung der Zweitligawasserballer der HSG Warnemünde kaum etwas ändern.

Am Sonntag sahen die Zuschauer ein Duell auf Augenhöhe in der 2.Liga-Nord zwischen Gastgeber Warnemünde und den Elbestädtern des Hamburger TB62. Die Hamburger gewannen am Ende völlig überraschend wie auch konsequent mit 12:11 in der Neptunhalle. Die HSG-Pleite war jedoch ausgemacht. Die Rostocker bestimmten die Partie, waren die aktivere Mannschaft, führten fast über die komplette Spieldauer und gaben im Schlussviertel den eingeplanten Heimsieg noch aus den Händen.

Zu Beginn tasteten sich beide Teams noch ab und gingen mit einem 3:3 in die 1.Pause. Doch es zeigte sich bereits hier und auch im weiteren Spielverlauf, dass die HSG ihre Chancen schlecht nutzte, im Angriff zu einfallslos agierte und die Hamburger nadelstichartig ihre wenigen Chancen nutzten. Zumeist gab es kleine Unachtsamkeiten in der Warnemünder Abwehr und die Flügelspieler des HTB netzten ein. Nach einer 6:3-Führung stand es nur 6:5 zur Halbzeit. Zu Beginn des Schlussabschnitts führte die HSG mit 9:7 und hätte die Führung nur über die Zeit bringen können, doch das Kollektiv funktionierte nicht mehr. „Als Trainer kannst du ja nicht reinspringen und es anders machen. Ich gebe die Richtung vor und Kapitän Christian Koth hat auch im letzten Time-Out angemahnt, dass wir die Angriffe ruhig und bestimmt ausspielen sollen, aber wenn dann in den folgenden Überzahlsituationen wild raufgeworfen wird und Hamburg zu Konter eingeladen wird, in der Verteidigung übermotiviert zu Werke gegangen wird, dann lädt man jeden Gegner zum Gewinnen ein. Das war absolut bitter und so unfassbar unnötig, aber am Ende war es aufgrund unserer Spielweise auch eine verdiente Niederlage,“ gab HSG-Trainer Jörg Behlendorf zerknirscht zu Protokoll und fügt fort: „Es gibt nichts am 11:12 zu  beschönigen, jetzt müssen wir die Köpfe frei kriegen und wir werden die nächsten Siegchancen auch nutzen. Vielleicht war es auch der richtige Zeitpunkt, damit allen klar wird, dass ohne hartes Training und volle Fokussierung im Spiel, man gegen Niemanden in der 2.Liga gewinnt, auch nicht gegen den HTB62.“ Die beiden besten im Team waren einmal mehr Keeper Philipp Steidler und Klaus Einhorn, der auch mit 3 Treffern erfolgreichster Torschütze der HSG war.

HSG gegen HTB62: Steidler – Helm, Groß, Einhorn (3 Tore), R.Plaeschke, T.Plaeschke (2), Heese, Beuster (1), Gruchow (2), Koth (2), Wulff (1), Schröder, Rieckhoff

im bild: roman gruchow, copyrights pic by hsg w.